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Blog 7: HbbTV, bunte Knöpfchen statt schlaue Köpfchen

Warum es nicht genügt, Tasten in Farbe mit Funktionen zu belegen

Ein Druck auf den roten Knopf auf der Fernbedienung, schon startet das „Hybrid Broadcasting Broadband TV“, kurz HbbTV auf dem Fernseher. Nicht zu verstehen? Kein Wunder. Denn komplizierter kann man. die Absicht, den Zuschauer mit Smart TV am Bildschirm (zu unter)halten nicht verstecken. Mit HbbTV bemühen sich die Sender, das Live-TV mit Sonderfunktionen attraktiver zu machen. Super Idee: Statt Inhalte greifbar zu machen, werden sie möglichst vielschichtig versteckt. Das ist spannend für jeden, der eine Bedienungsanleitung dem Unterhaltungsprogramm vorzieht.

Smart-TV für Nerds

Das Ergebnis ist allerdings alles andere als Smart, denn offensichtlich geht jedes Programm seinen eigenen Weg geht. Wo beispielsweise Arte den Zuschauer die laufende Sendung neu starten lässt – keine schlechte Idee bei interessanten Beiträgen, in die man zu spät einsteigt – schaltet die ARD in den traditionellen Videotext um. Auch das ist angesichts des bewährten Tele-Mediums nicht schlecht, da viele Zuschauer die Textseiten gewohnt sind, die einen raschen, komprimierten Überblick bieten. Schlecht hingegen, dass selbst Sender, die stark kooperieren wie ARD und Arte, sich auf keine einheitliche Belegung von vier bunten Knöpfen einigen können. Geschweige denn ZDF und die regionalen oder gar die privaten Sender wie RTL, Sat1 und Pro7. Hier herrscht Konfusion als Alleinstellungsmerkmal, eine fatale Verwechslung.

Statt dem Zuschauer ein rasches und zeitgemäßes Medium der Information und Unterhaltung zu bieten, tobt sich der Sender-Wettbewerb um die beste Funktion am unteren Seitenrand aus. Wenigstens scheint man sich inzwischen darauf geeinigt zu haben, hier die Belegung der farbigen Buttons zu zeigen: Ein wahrhaft kleinster gemeinsamer Nenner, der sich dann weder auf Größe, noch Gestaltung, noch die Benennung der vier Farbflächen bezieht, ja nicht einmal auf deren Anzahl. Denn sie werden durch weitere Infofelder links oder rechts ergänzt, ganz wie es den Verantwortlichen gefällt mal mit Tag, Datum und Uhrzeit, mal mit Impressum und mal mit weiteren Seitenaufrufen, für die bei Rot, Grün, Gelb und Blau kein Platz war.

Dabei ist es wirklich der falsche Platz, um in Wettbewerb gegeneinander anzutreten, denn immerhin soll der Zuschauer ja prinzipiell unterhaltsam am Apparat gehalten werden. Und da wäre HbbTV eine gute Idee, wenn sie nicht dafür genutzt würde, alle zu verwirren statt ihnen einfachen Zugriff auf nützliche Zusatzinfos zu geben. So ist schon der Aufruf der jeweiligen Mediathek der Sender – eine zentrale Funktion für jeden, der zeitversetztes Mediatheken-Fernsehen gucken möchte – ein Abenteuer im programmatischen Knopfspiel, ganz zu schweigen davon, dass auch hier wieder jeder Sender seine eigene Lösung in Darstellung, Suche und Ordnung verfolgt: Hauptsache bunt.

Wie man elementaren Funktionen mit einfachen Lösungen gerecht wird, zeigt EyeTV: Mit EyeTV Plus wurde ein einheitlicher Mediathekenzugriff in die Apps integriert. Ob Handy, Tablet oder Apple Mac, stets steht der smarte TV-Genuss im Vordergrund. Der Weg dahin führt übers EyeTV-Menü, wo auf oberster Ebene neben Live-TV, Filmarchiv und Programmführer auch der Aufruf für *EyeTV Plus migriert wurde. Hier gibt’s echt was zu sehen. Einen Red Button braucht es dafür ebenso wenig wie die Verwirrung und Untiefen von HbbTV. Schließlich will der Zuschauer vor allem eines: Fernsehen und sich unterhalten.

*Info zu eyetv Plus: https://www.geniatech.eu/de/produkt/eyetv-plus/